Henrik Kállai
WALTZ OF MONSTERS
Pressemitteilung vom 15. April 2014

Sehr geehrte Journalistinnen und Journalisten, 


 

die GALERIE KAI DIKHAS - die Galerie für zeitgenössische Kunst der Sinti und Roma - zeigt vom 17. Mai bis zum 28. Juni 2014 die Soloschau WALTZ OF MONSTERS des ungarischen Künstlers HENRIK KÁLLAI. Die Eröffnung findet am Freitag, den 16. Mai 2014 von 19 bis 21 Uhr im Aufbau Haus am Moritzplatz in Berlin-Kreuzberg statt. Dazu möchten wir Sie herzlich einladen.

 

Mit WALTZ OF MONSTERS führt uns der ungarische Rom und Künstler Henrik Kállai in eine Welt mythologischer Kreaturen. Diese sind mal idealisiert, mal handelt es sich um wahre Monster und mal schlagen die Figuren eine Brücke zu unserem Alltag. Es scheinen Visionen zu sein, gleich einem Extrakt seiner künstlerischen Untersuchung seiner Umgebung. Eine Untersuchung, die für Kállai ein zugleich Fluch und Segen spendendes Bedürfnis ist. Denn die Kunst macht ihn seiner Auffassung nach ein weiteres Mal zu einem Außenseiter. Seine frühen Malversuche in seinem Heimatdorf Kerepestarcsa, bei denen er zum Beispiel seine Freunde bat, die Kreuzigung Jesu im Stil der Renaissance nachzustellen, stießen auf Unverständnis und galten als Blasphemie. Die zeitgleich entstandene und ebenfalls von der Renaissance beeinflusste Bewegung intellektueller Roma in Ungarn war dem jungen Künstler - bereits mit 13 Jahren begriff sich Kállai als solcher – jedoch nicht bekannt. Seine Welt, eine sehr entlegene in der ungarischen Provinz, war die der Romungro, einer ungarischen Roma-Hybridkultur in der ungarische Traditionen mit denen der Roma untrennbar verschmolzen sind.

 

Kállais Hauptmedium ist heute, nach seinen ersten Projekten der Videokunst, von denen seine faszinierende Dokufiction „Kis Cigany (Der kleine Rom)“ in der Ausstellung präsentiert wird, die Malerei. Dabei kommt es ihm vor allem auf den kreativen Akt des Malens an, weshalb er zuweilen in seinen Ausstellungen gerne auch vor Publikum arbeitet. Es entsteht seine künstlerische Zwischenwelt, in der fiktive Formen, Erinnerungen und die Realität einen eigenen, zeit-unabhängigen Raum bilden.

Oft porträtiert Kállai Personen aus seiner nahen Umgebung und folgt den humanistischen Idealen der Renaissance, die allen Menschen wie auch dem Gemeinwesen Gleichheit, Würde, Freiheit und Glück zuspricht. Diese vielschichtigen Portraits stellen den Kern der Ausstellung dar, in ihnen steht das Individuum und seine Freiheit im Mittelpunkt. Kállai sieht sich keineswegs als einen politischen Künstler, doch angesichts der Diffamierungen, denen Roma gerade auch in Ungarn ausgesetzt sind, und den Wahlerfolgen der genauso antisemitischen wie antiziganistischen Jobbik Bewegung, werden seine Werke doch zu einer politischen Forderung und zu einem Appell für Menschlichkeit. Konsequent bezieht er so die Darstellung des Vitruvianischen Menschen von Leonardo da Vinci von 1490 in seine Kunst ein und ersetzt den, den Menschen umschließenden Kreis dieser Ikone der Renaissance, mit dem indischen Rad der Roma, das die nationale Fahne des Volkes in seiner Mitte trägt. Dies ist so nur folgerichtig, weil „Rom“ in Romanes schlicht Mensch bedeutet.

 

Bereits 2013 in der Gruppenausstellung ROMA.RENAISSANCE stellte die Galerie Kai Dikhas den jungen ungarischen Künstler vor und freut sich sehr sein vielfältiges und selbstbewusstes Schaffen erstmalig in einer Einzelausstellung in Deutschland zu präsentieren.


 

LAUFZEIT 17. Mai bis 28. Juni 2014
ÖFFNUNGSZEITEN Mittwoch bis Samstag . 12 – 18 Uhr u.n.V.
ERÖFFNUNG 16. Mai 2014 . 19 – 21 Uhr
ORT Galerie Kai Dikhas . Aufbau Haus am Moritzplatz