YRA - Manifesto
09. Februar 2019
Die Künstler*innen der Ausstellung YOUNG ROMANI ARTISTS formulierten ein Manifest, um ihren Anliegen auch jenseits kuratorischer Konzepten selbst Gehör zu verschaffen. In einer kurzen Zeremonie wurde am 26. Januar 2019 das Manifest in der Installation Romane Thana der polnischen Künstlerin Małgorzata Mirga-Tas im Kunstraum Dikhas Dur der Galerie von den Künstler*innen verkündet.

Wir glauben, dass nichts realer ist als ein Traum.
Wir hoffen, mit unserer Kunst, mit unserer Arbeit, mit unserem Leben
andere zum Träumen zu bringen,
für eine bessere Gesellschaft, für eine bessere Vorstellung von einem Morgen.

Für uns ist Kunst eine Sprache, die eine Botschaft, ein Konzept, eine neue Emotion für unsere Welt in sich trägt.

Wir sind Künstler*innen, und wir sind hier und wir werden es sein.
Die Kunst wird sich durchsetzen! Akathe Te Beshen! Hier um zu bleiben!
Für uns ist unsere Roma-Identität eine sehr wichtige Inspirationsquelle,
die wir mit euch teilen,
und ihr werdet sehen, dass die Roma-Kultur gut sein wird für alle.
Sie wird uns umarmen und uns Wärme geben.
Während wir aus verschiedenen Ländern kommen.
und alle unsere unterschiedlichen Erfahrungen und Perspektiven in uns tragen,
ist es die Roma-Kultur, die wir gemeinsam teilen.
Wir vertrauen und inspirieren uns gegenseitig.
Sprecht nicht über uns, sondern mit uns!
Unser Bild gehört uns, wir entwerfen unsere Bilder, nicht jemand anderes.

Wir fordern Stipendien für junge Künstler*innen mit Roma-Hintergrund
mit dem Ziel, ihre eigene Kunst durch Kunst zu präsentieren.
Wir fordern Räume, die sich entfalten können.
Wir fordern, dass die Medien zugänglich sind für uns,
wir fordern Institutionen, die unsere Kunst beherbergen,
Wir fordern Archive, die unsere Erinnerungen und Kunst sicher aufbewahren, wie sie alle Nationen haben.
Wir begrüßen das RomArchive und werden dazu beitragen.
Es sind die Künstler*innen, die es zum Leuchten bringen.
Wir bitten die wenigen Institutionen, die wir haben werden, herzlich zusammenzuarbeiten,
Weil wir in dieser Welt, die seit Jahrhunderten gegen uns kämpft,
zusammenhalten müssen.
Nur Solidarität kann uns voranbringen.
Wir fordern Kollegialität. 
Jetzt werden sich die Zeiten ändern.
Wir stehen vor der Herausforderung, dass unsere Künstler*innen die wichtigsten Institutionen Europas erreichen.
Und das werden wir sein!

Wir wollen mit Galerien, Museen und Institutionen der Mainstream-Gesellschaft zusammenarbeiten, weil wir Teil derselben Gesellschaft der europäischen Erinnerung sind.
Wir fordern, dass unsere Beiträge anerkannt und wir unterstützt werden – so wie die alle anerkannten Künstler*innen.
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