Nihad Nino PuĆĄija
Rom. Ewige Stadt zwischen Antike und Moderne. Seit Jahrtausenden Schmelztiegel unterschiedlichster Völker und Nationen. Offenheit, kulturelle Vielfalt und HeterogenitĂ€t prĂ€gen die StraĂen und den Alltag. Aber wie lebt heute die Minderheit der Roma in den Lagern um diese Stadt? Der bosnische Fotograf Nihad Nino PuĆĄija hat sich in Rom auf eine visuelle Suche begeben und fand in den letzten neun Jahren junge Gladiatoren, stolze Pubertierende, desillusionierte wie auch lebensfrohe Menschen, die unter schwierigsten Bedingungen versuchen, ihr Ăberleben zu sichern. PuĆĄija besucht immer wieder die gleichen Familien, seine Modelle sind ihm also keine Unbekannten, und er folgt ihren Lebenssituationen. Die Fotos, die dabei entstehen, zeugen von einem Wechselspiel von SpontanitĂ€t und Inszenierung. In seiner Unmittelbarkeit steht PuĆĄija in der fotografischen Tradition von Nan Goldin und Wolfgang Tilmans.
Es sind feinfuÌhlige und starke Fotografien von bestechender AuthentizitĂ€t und einem neuen, ungewöhnlich intimen Blick auf einen Mikrokosmos der eigenen Minderheit. Diese zeitlosen Dokumente zeugen von der Zerbrechlichkeit und VergĂ€nglichkeit des Lebens inmitten einer Gesellschaft mit ihren unterschiedlichen ethnischen und kulturellen EinfluÌssen. Das fotografische Bild von âZigeunernâ ist bislang meist von AuĂenstehenden, nicht von Angehörigen der Minderheit selbst geprĂ€gt worden â meist ohne das EinverstĂ€ndnis beziehungsweise gegen den Willen der PortrĂ€tierten. So werden immer wieder die gleichen, klassischen Stereotypen der Andersartigkeit tradiert und aufgegriffen, ohne hinter die homogene OberflĂ€che zu dringen. Aufgrund seiner Herkunft gelingt es ihm leicht, selbst Teil der fotografierten Szene zu werden und kommt den PortrĂ€tierten so nah, wie kaum jemand anderes. Indem er oftmals seine Fotografien zu âFotonovellasâ zusammenstellt, entgeht er mit Ironie und Humor einer einseitigen, anklagenden Darstellung.
Als Wanderer zwischen den Welten sucht Nihad Nino PuĆĄija neue Aspekte in der RealitĂ€t seiner Minderheit und befreit so das Selbstbild der Roma von Fremdbestimmtheit, vom Blick der Anderen. Das Medium Fotografie dient als IdentitĂ€tsbearbeitung und als RuÌckaneignung des Selbstbildes. Susan Sontag beschreibt die Fotografie als memento mori, als Dokument fuÌr das unerbittliche VerflieĂen der Zeit. Nihad Nino PuĆĄija dokumentiert mit seinem Zyklus âRoma Ă© Roma âRoma in Româ die VerĂ€nderungen in seiner Minderheit. Er ist ihr Chronist. Die Bilder zeigen auch einen neu erwachsenden, organisierten Aktivismus der Roma gegen die fortschreitende Beschneidung ihrer Menschenrechte.
NIHAD NINO PUĆ IJA . ROMA Ă ROMA â ROMA IN ROM
Eröffnung: Donnerstag, 27. September 2012. 19 - 21 Uhr
Ausstellung: 28. September bis 30. November 2012
back
ROMA Ă ROMA . ROMA IN ROM
28. September - 30. November 2012
âDort, wo ich lebe und arbeite, spuÌre ich Mikrokosmen auf, dokumentiere VerĂ€nderungen im Kleinen und halte UnauffĂ€lliges fest, um mit den so entstandenen Serien ein tendenzielles Gesamtbild meiner Umgebung abzubilden.â
Nihad Nino PuĆĄija
Rom. Ewige Stadt zwischen Antike und Moderne. Seit Jahrtausenden Schmelztiegel unterschiedlichster Völker und Nationen. Offenheit, kulturelle Vielfalt und HeterogenitĂ€t prĂ€gen die StraĂen und den Alltag. Aber wie lebt heute die Minderheit der Roma in den Lagern um diese Stadt? Der bosnische Fotograf Nihad Nino PuĆĄija hat sich in Rom auf eine visuelle Suche begeben und fand in den letzten neun Jahren junge Gladiatoren, stolze Pubertierende, desillusionierte wie auch lebensfrohe Menschen, die unter schwierigsten Bedingungen versuchen, ihr Ăberleben zu sichern. PuĆĄija besucht immer wieder die gleichen Familien, seine Modelle sind ihm also keine Unbekannten, und er folgt ihren Lebenssituationen. Die Fotos, die dabei entstehen, zeugen von einem Wechselspiel von SpontanitĂ€t und Inszenierung. In seiner Unmittelbarkeit steht PuĆĄija in der fotografischen Tradition von Nan Goldin und Wolfgang Tilmans.
Es sind feinfuÌhlige und starke Fotografien von bestechender AuthentizitĂ€t und einem neuen, ungewöhnlich intimen Blick auf einen Mikrokosmos der eigenen Minderheit. Diese zeitlosen Dokumente zeugen von der Zerbrechlichkeit und VergĂ€nglichkeit des Lebens inmitten einer Gesellschaft mit ihren unterschiedlichen ethnischen und kulturellen EinfluÌssen. Das fotografische Bild von âZigeunernâ ist bislang meist von AuĂenstehenden, nicht von Angehörigen der Minderheit selbst geprĂ€gt worden â meist ohne das EinverstĂ€ndnis beziehungsweise gegen den Willen der PortrĂ€tierten. So werden immer wieder die gleichen, klassischen Stereotypen der Andersartigkeit tradiert und aufgegriffen, ohne hinter die homogene OberflĂ€che zu dringen. Aufgrund seiner Herkunft gelingt es ihm leicht, selbst Teil der fotografierten Szene zu werden und kommt den PortrĂ€tierten so nah, wie kaum jemand anderes. Indem er oftmals seine Fotografien zu âFotonovellasâ zusammenstellt, entgeht er mit Ironie und Humor einer einseitigen, anklagenden Darstellung.
Als Wanderer zwischen den Welten sucht Nihad Nino PuĆĄija neue Aspekte in der RealitĂ€t seiner Minderheit und befreit so das Selbstbild der Roma von Fremdbestimmtheit, vom Blick der Anderen. Das Medium Fotografie dient als IdentitĂ€tsbearbeitung und als RuÌckaneignung des Selbstbildes. Susan Sontag beschreibt die Fotografie als memento mori, als Dokument fuÌr das unerbittliche VerflieĂen der Zeit. Nihad Nino PuĆĄija dokumentiert mit seinem Zyklus âRoma Ă© Roma âRoma in Româ die VerĂ€nderungen in seiner Minderheit. Er ist ihr Chronist. Die Bilder zeigen auch einen neu erwachsenden, organisierten Aktivismus der Roma gegen die fortschreitende Beschneidung ihrer Menschenrechte.
NIHAD NINO PUĆ IJA . ROMA Ă ROMA â ROMA IN ROM
Eröffnung: Donnerstag, 27. September 2012. 19 - 21 Uhr
Ausstellung: 28. September bis 30. November 2012
PodiumsgesprÀch: "Blick der Anderen - Selbstbild und Fremdbild der Sinti und Roma", Donnerstag, 8. November 2012 . 19.30 Uhr
Â
Â