Alfred Ullrich
BLACKOUT.GUGGUG
Pressemitteilung vom 26. Juli 2014
30. August - 18. Oktober 2014

Sehr geehrte Journalistinnen und Journalisten, 


 

die GALERIE KAI DIKHAS - die Galerie für zeitgenössische Kunst der Sinti und Roma - zeigt vom 30. August bis zum 18. Oktober 2014 die Soloschau BLACKOUT . GUGGUG des Künstlers Alfred Ullrich. Die Eröffnung findet am Freitag, den 29. August 2014 von 19 bis 21 Uhr im Aufbau Haus am Moritzplatz in Berlin-Kreuzberg statt. Dazu möchten wir Sie herzlich einladen.

Präsentiert werden aktuelle Grafiken, Malerei und Installationen des Sinto Alfred Ullrich.

Seit der Jahrtausendwende setzt sich der Künstler, der vor allem durch seine sensible meist abstrakte Druckgraphik bekannt ist, verstärkt mit seinem biographischen Hintergrund als Sinto auseinander. Erst zu diesem Zeitpunkt wurde ihm bewusst, dass in dem, in der Nähe seines damaligen Zuhauses gelegenen Konzentrationslagers Dachau drei seiner Onkel interniert gewesen waren. Seine Arbeiten sind jedoch trotz der schmerzhaften Vergangenheit nicht verbittert sondern begegnen ihr mit Witz und Ironie.

In seiner aktuellen Inszenierung BLACKOUT . GUGGUG bearbeitet er die Geschichte der Persilkartons und der Persilscheine. Mit einfachen Postkarten konnte in den vierziger Jahren Deutschen von der alliierten Besatzungsverwaltung ein Nachweis, keine nationalsozialistischen Gewalt- oder Kriegsverbrechen begangen zu haben, ausgestellt werden. Diese Dokumente wurden im Volksmund Persilscheine genannt.

Schnell entschlossene Besucher können nun in der Galerie Kai Dikhas an einer temporären Amtsaußenstelle einen vom Künstler gestalteten Persilschein für Sage und Schreibe € 9,99 erwerben. Das Kontingent ist aber auf nur einhundert Exemplare beschränkt. Also, wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Zudem ist eine limitierte Auflage von Fußnoten in Planung – wir sind gespannt.

Auf dem Amtstisch sind für die Besucher der Vernissage Persil Megaperls auf einem Tablett zum Schnupfen mittels hygienischer und recyclebarer Einweg-Papierstrohhalme vorbereitet. Auf Wandkonsolen erwartet Sie eine Installation wunderbar treibender Kartoffeln vom letzten Jahr.

Auch Druckgrafik aus heuriger Produktion ist an den Wänden zu finden. Diese umfasst zum einen zarte Weichgrundradierungen, in denen sich das Arbeitsmaterial des Druckers selbst darstellt. Das traditionelle Sepia erzeugt kontrastreiche Bildtiefen. Die experimentellen Fräsnadelradierungen aus der Serie One Line ziehen den Betrachter mit ihrer verspielten Fragilität in ihren Bann und stellen das wohin und woher in Frage. In zwei Stencil-Arbeiten geraten perspektivisch gekippte Straßenmarkierungen zu desorientierenden Irrzeichen. Farbige dreidimensionale Kuckucksuhr-Nitro-Frottagen auf braunem Wabenkarton runden diesen Teil der Ausstellung ab. Über dem Braun bildet die Farbschicht nur ein dünne fragile Kaschierung.

Aber nicht alles wird verraten, kommen Sie und überzeugen sie sich selbst von der wunderbaren Wirkung der MegaPearls.

BLACKOUT . GUGGUG ist eine einzigartige Ausstellung, die der Unwirtlichkeit der gewalttätigen Welt anbietet neue Umgangsformen zu finden und in der Galerie zu üben – kuck kuck*.

 

Wir laden Sie herzlich dazu ein teilzunehmen!


 

 

 

* auf Wienerisch: GUGGUG

 

 

 
back