Ausstellung in Heidelberg
Künstlerische Dokumente des Holocaust der Sinti und Roma
 „Wir hörten die Kinder schreien und die Mütter schluchzen unter den Peitschen der braunen Henker. (...) Der Tod stand über uns als ein schwarzer Koloß und nahm den ganzen Himmel ein über der Welt. (...) Noch bevor die Synagogen brannten, waren die Zigeunerfamilien hinter den Gittern des Stacheldrahtes zusammengepfercht, um später das jüdische Schicksal in den Todeslagern des Ostens zu teilen.“
Otto Pankok, 1947
Otto Pankok (1893-1966) wurde zum Chronisten der Verfolgung der Düsseldorfer Sinti, deren Leben er vor allem in den Jahren von 1932 und 1934 begleitete. Seine Modelle und Freunde dieser Zeit wurden fast alle ermordet, so dass die Portraits zumeist die einzigen Abbilder dieser Menschen sind. Es sind einfühlsame Bilder, die die individuellen Charaktere der Abgebildeten auf realistische wie expressive Weise abbilden. Die Bilder Pankoks folgen nicht den aufgesetzten Klischees der Minderheit.
Ceija Stojka (geb. 1933) begann in den achtziger Jahren ihre noch unverarbeiteten traumatischen Erfahrungen in literarischer und künstlerischer Weise zu bannen. Sie ist eine der wenigen Überlebenden einer großen Roma Familie. Es entstanden zahlreiche Tuschzeichnungen und Ölgemälde. Die Ausstellung zeigt Werke ihres bislang unvollendeten Zyklus „Auch der Tod hat Angst vor Auschwitz“. Die Bilder geben dem zum Teil unaussprechlichen Leid aus der Perspektive der Augenzeugin eine bildliche Form und einen künstlerischen Ausdruck. Die Künstlerin übernimmt mit ihrer Arbeit die schwere Verantwortung der Überlieferung des von den Nazis entfachten Grauens.
Die Ausstellung ist eine Kooperation der Galerie Kai Dikhas Berlin, der ersten Galerie für zeitgenössische Kunst der Sinti und Roma mit dem Theater Heidelberg, dem Dokumentationszentrum Deutscher Sinti und Roma und der Evangelischen Peterskirche.
OTTO PANKOK UND CEIJA STOJKA
Künstlerische Dokumente des Holocaust der Sinti und Roma
Eröffnung: 09. Juni 2012
Ausstellung: 10. Juni - 12. Juli 2012