Gérard Gartner
GÈRARD GARTNER . ULTIMA VERBA
Pressemitteilung vom 3. Juni 2015
03. Juni - 23. August 2015

„Ein großes Geheimnis unseres Lebens als Mensch besteht darin, dass wir in jedem Augenblick dem Wandel unterliegen, indem wir ihn erleiden, aber ihn erleiden bedeutet nicht, ihn verstehen.“

Gérard Gartner


Sehr geehrte Journalistinnen und Journalisten, 


Ultima Verba, letzte Worte, ist die erste Ausstellung des 79-jährigen französischen Künstlers Gérard Gartner in Deutschland und seine letzte Ausstellung überhaupt, bevor er seine Werke am 11. Januar 2016, dem 50. Todestag seines Freundes und Mentors Alberto Giacometti, den Flammen übergeben wird. Giacometti hatte Gartner einst geraten, Bildhauer zu werden, so wie er ihm verriet, dass seine Mutter selbst Romni war. Gérard Gartner war Wegbegleiter Mateo Maximoffs, des wichtigsten Autors der französischen Manouches, der die literarische Welt nach dem Krieg mit seinem Roman „Die Ursitory“ überraschte. Maximoff vertraute Gartner seine persönlichen Aufzeichnungen an und wurde so sein Biograph. Gérard Gartner, Künstler, Schriftsteller und Anarchist, ist eine Ausnahme-Persönlichkeit und nicht nur unter den französischen Manouches berühmt. Ultima Verba präsentiert eine Retrospektive seiner biomorphen, abstrakten Skulpturen, die einen umfassenden Einblick in die verstörende Welt des Künstlers geben.

Der Künstler nutzt für seine Skulpturen Kunststoffabfälle, die er schmelzt und in seine Schöpfungen verwandelt. Es gelingt ihm aus dem vermeintlich unnatürlichen Material vielgestaltige organische Körper zu formen, deren genauso balancierte wie gewagte Formen einer inneren Logik folgen. Die Werke sind mit D.I.R. (Déchets Industriels Recyclés) also als recycelte Industrieabfälle bezeichnet und nummeriert. Kein Titel wird das Werk erklären und uns eine Indiz für seine Form liefern. Gerade dadurch werden die Assoziationen des Betrachters um so mehr zugelassen, ja herausgefordert. Denn die Figuren erscheinen wie kühne und freche Lebewesen, eine Eigenwelt eröffnet sich.

Gérard Gartner ist von vielen Quellen inspiriert. Für die Ausstellung verfasste er ein dreiundfünfzig Seiten starkes Dossier, welches seine Einflüsse und Inspirationen von Nietzsche, Borges und Camus beschreibt und sich wie ein kulturelles Vermächtnis liest. So reich wie seine Kunst, so agil wie seine Person, so wortstark ist sein Schreiben. Es entsteht um die Kunst ein philosophisches Universum, dass die Figuren auch zu Formfindungen eines anarchischen Existentialismus macht.

Diesem Konzept folgend schafft Gartner einen Freiraum, er befreit den Betrachter von dem von Regularien und Interpretationsansätzen überlagerten Weltzustand und stellt dem eine Alternative entgegen. Mit recycelten Industrieabfällen – dem Material, mit dem wir unsere Welt vergiften und verwüsten - schafft Gartner das Gegenteil, ein künstlerisches wie humanistisches Elixier, die Freiheit.

Auch wenn die geplante, ja die den Werken drohende performative Zerstörung dieser Kunst traurig stimmen mag, so ist ihre Betrachtung um so mehr ein künstlerisches Fest, das man sich nicht entgehen lassen darf. Für die Galerie Kai Dikhas ist es eine besondere Ehre diese, letzte öffentliche Ausstellung eines großen Künstlers präsentieren zu dürfen.

Text: Moritz Pankok, Kurator


„Mein Anarchismus verkörpert die höchste und schönste Sorge um die Befreiung der Menschheit, den individuellen und unabhängigen Willen, sich abseits und außerhalb zu stellen, unzugänglich für die Gewalt zu werden und frei von dieser fokussierten Welt.“

Gérard Gartner


Wir laden Sie herzlich dazu ein teilzunehmen!

Ihr Galerie Kai Dikhas-Team

Bei Rückfragen stehen wir Ihnen zur Verfügung:

Moritz Pankok MA (künstlerischer Leiter) und Mi-Kyung Jun MA (Galeriemanagerin)
Tel. 030 343 99 309 . presse@kaidikhas.com


LAUFZEIT   13. Juni bis 22. August 2015
ERÖFFNUNG   Freitag, 12. Juni 2015 . 19-21 Uhr
ORT   Galerie Kai Dikhas . Aufbau Haus am Moritzplatz

Für die eigene Pressearbeit kann es vorkommen, dass bei Veranstaltungen fotografiert wird. Wenn das nicht gewünscht ist, wenden Sie sich bitte direkt an den Veranstalter und/ oder Fotografen. 

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